Rezepte mit Bild - Marions Kochbuch

Vorsicht vor vermeintlich freien Bildern, die über das Internet "einfach so" gefunden werden. Denn sehr viele Blogbesitzer und Forenbetreiber wurden schon von Marions Kochbuch - Rezepte mit Bild erfolgreich abgemahnt.

Klingt komisch, ist aber so.

Bis zu 6.000,00 Euro und mehr werden fällig, sollte man das Pech haben, eines der Bilder von Marions Kochbuch auf der eigenen Seite zu verwenden. Marions Kochbuch hat bummelig 4.000 Rezepte im Umlauf, mit entsprechend vielen Bildern, die auf vielfältige Weise in den Google-Index gelangen.

Bei der Bildsuche ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, auf eines der vielen Bilder von Marions Kochbuch - Rezepte mit Bild zu stoßen. Denn der Mann von Marion ist rein zufällig Fotograf und hat all diese Bilder selbst geschossen.

Obwohl auf den Bildern keinerlei Hinweis auf den Ursprung, den Urheberrechte-Inhaber vermerkt ist, gibt das Landgericht Hamburg dem Kläger Marions Kochbuch reihenweise Recht und Marion und ihr Mann, der Fotograf, verdienen hunderttausende Euro mit ihren Abmahnungen.

Eine wirklich lukrative Geschichte für Marions Kochbuch. Dieser Fall ging bereits durch die Medien, trotzdem kann nicht oft genug davor gewarnt werden, vermeintlich freie Bilder aus dem Internet zu verwenden.

Die unheilige Allianz zwischen dem routinierten Abmahner Marions Kochbuch und dem ebenso sturen Landgericht Hamburg trägt Früchte. Es wird einfach auf das Urheberrecht verwiesen, der Kläger bekommt Recht und der Fall ist erledigt. Der Beklagte muß zwischen 600,00 und 8.000,00 Euro für ein paar lächerliche Bildchen zahlen.

Normalerweise wird man höflicherweise per Mail informiert, daß etwas auf den eigenen Seiten die Rechte anderer Leute berührt und man erhält Gelegenheit, dies zu korrigieren. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei, denn mit Abmahnungen lassen sich hohe Geldbeträge mühelos einspielen.

Dabei ist das Internet per se eigentlich internationaler Raum. Das Internet kennt keine Landesgrenzen, eigentlich kann Landesrecht hier nicht angewendet werden (lächerlich); und schon gar nicht das Urheberrecht, das aus dunklen Zeiten stammte, in denen das Urheberrecht dazu diente, die Massenverbreitung von Wissen zu unterbinden.

Einige Leute haben das erkannt und die CC-Initiative gegründet: creative commons. Eine neue, an die aktuellen Medien angepasste Rechteregelung für all die Leute, die vorhandene Stücke (Musik, Bilder etc.) nehmen und etwas Neues daraus machen.

Die CC-Lizenz erlaubt bei Einhaltung der gleichen Lizenz neben der Verbreitung von Musik, Bildmaterial und anderen Medien  auch die Schaffung von Neuen Inhalten unter Verwendung von unter CC-Lizenz stehenden Inhalten.

So kann zum Beispiel ein Musiker aus frei verfügbarer, unter CC-Lizenz stehender Musik zu neuen Stücken mischen und diese, gleichfalls unter die CC-Lizenz gestellt, verbreiten.

Es herrscht Krieg. Ein sehr kalter, stiller Krieg. Zwischen den Rechteinhabern und den Konsumenten. Die Musikindustrie hat es versucht und ist kläglich gescheitert. Die Konsumenten wollen sich keinesfalls vorschreiben lassen, was sie mit den von ihnen bezahlten Inhalten anstellen dürfen und was nicht.

Madonna und andere Künstler haben die Zeichen der Zeit erkannt und verlassen ihre langjährigen Plattenfirmen. Sie wechseln zu Konzertveranstaltern, denn dort wird das Geld gemacht, nicht über die Plattenverkäufe.

Musik wird jetzt schon kostenlos und frei verfügbar angeboten. Nur für die Live-Performance wird ein Obulus fällig, aber das ist ja auch in Ordnung, denke ich.

Es geht darum, daß es die klassische Trennung zwischen Konsumenten und Produzenten heutzutage nicht mehr gibt. 10jährige können mit ihrem PC ein kleines Tonstudio emulieren und ihre eigene Musik oder Samples erstellen. Warum sollten sie dieses nicht frei im Internet verteilen dürfen? - Eben, warum nicht?

Hier sind ein paar Quellen, die noch ein wenig mehr Einblick in die Thematik bieten. Aber zum Schluß nochmal: meidet Marions Kochbuch - Rezepte mit Bild und vor allem die Inhalte.

Vor Gericht und auf hoher See ist man allein.

This article was updated on Sonntag, Juli 10, 2022

seo-scout.org war eines meiner Lieblingsprojekte und mein Hauptblog, in den sehr viel Blut und Schweiß reingeflossen sind. Die vielen kurzen und langen Artikel hier haben viel Zeit in Anspruch genommen und sind natürlich auch Zeitzeugen. So wird z.B. über das erste Release von Chrome berichtet oder - wer kennt noch Google Wave? Hier zu lesen, heißt, die Zeit ein wenig zurückzudrehen und über die Anfänge und das Ende von vielen bekannten Webdiensten zu lesen.